Schlafende Augen
Anders als Menschen und Tiere können Pflanzen ihren Ort nicht einfach verlassen. Um überleben zu können, passen sie sich zum Teil auch widrigsten Umständen an und sind dabei unglaublich erfindungsreich. Die schlafenden Augen von Pflanzen sind ruhende Vegetationspunkte, Stand-By-Knospen, die teils jahrelang nicht zum Ausbruch kommen, bis sie durch einen plötzlichen Zwischenfall geweckt werden und sich aus undifferenzierten Zellen Organe oder ganze Organismen regenerieren.
Verwobenheit und Vernetzung, das Zusammenleben und die Verbundenheit von gleichen, verschiedenen, vielfältigen und einheitlichen Pflanzen sowie ihre Fähigkeit, sich anzupassen und selbst widrigsten Umständen zu trotzen, sind Strategien, die wir uns in der Pandemie ebenfalls zu eigen gemacht haben. Indem wir digitale Netze weben, virtuelle Räume spinnen und dabei enorme Datenmengen generieren, werden wir den Sporen und Pollen gleich, die sich zu bestimmten Jahreszeiten invasiv ausbreiten und sich über alles legen können. Mutation und Adaption, Wachstum findet systematisch statt. Kaum merklich aber wuchernd; komplex und vielfältig.
Jahresausstellung 2021 Klasse Rosenkranz
Opening | 17.07. | 16:00 Uhr
So. | 18.07. - So | 25.07.2021
tägl. | 16:00 - 21:00 Uhr
Kurfürstenstr. 7