Vor 100 Jahren kam ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland mit rund 180 Gegenständen aus. Heute sind es laut statistischem Bundesamt rund 10.000 Dinge, die ein deutscher Haushalt im Durchschnitt besitzt. 

Wir leben also mit sehr vielen Objekten, die unsere Wahrnehmungen, Bewegungen, Erinnerungen und Zukunftsmöglichkeiten beeinflussen. Dennoch sind viele Dinge „stumme Diener”, sie werden nur selten bewusst wahrgenommen, obwohl ein Teil unserer Sozialisation durch Objekte geschieht und sie uns dazu bewegen können auf bestimmte Weise zu handeln.

So auch ein Wandhaken. Am Abend werden Schmuck und Kleidung hingehängt - jene Schichten, die dem Körper zugefügt werden um ihn gesellschaftlich präsentabel zu gestalten.

Ein Haken erscheint willig Last zu tragen, aber es gibt auch Haken, die beunruhigen; für Fische ist es der Fischhaken, für Menschen ist es der metaphorische Haken, der etwas scheinbar Gutes doch mit einem Preis versieht.

Von Objekten der Alltagskultur wird erwartet, dass sie funktionieren, das heißt sie sollen dienen ohne viel Aufmerksamkeit zu verlangen. Gegensätzlich zu den meisten Kunstwerken, die erst dann wirken wenn sie den Alltag unterbrechen und Aufmerksamkeit beanspruchen. Haken + künstlerische Intention könnten daher als Widerspruch gesehen werden, vor allem dann wenn man einen Haken auf seine praktische Dienlichkeit reduziert. Für uns ist der Haken der Anfang einer Geschichte, er ist Teilhaber an Alltagsritualen, er ist Materialität, Gegenstand und manchmal sogar Widerstand.